Alles gut (?)

Vorbemerkungen


Im Buch ist häufig von Selbst, Ich und Ego die Rede. Hier eine kurze Beschreibung, wie diese Begriffe im folgenden zu verstehen sind:

Das Selbst ist unser Wesenskern. Es ist das, was unser Lebendigsein ausmacht. Es ist die reine Lebenskraft, also das Leben schlechthin. Diese Kraft bewegte uns, als wir noch Säuglinge waren und noch keine eigene Identität entwickelt hatten. Es ist das, was in uns lebt, wenn wir schlafen oder wenn wir im Koma liegen, es ist das, was uns verlässt, wenn unser Körper stirbt. Das Selbst ist Teil des großen Ganzen. Es ist die Manifestation dessen, was wir als Seele, die Taoisten als Chi und die Hindus als Brahman/Atman bezeichnen. Das Selbst wird nicht geboren, es stirbt nicht, es war schon immer existent und wird es ewig sein. Es ist die Essenz jedes Lebewesens, die Quelle allen Seins, das Göttliche, die Schöpfungskraft. Es ist Schwingung, die sich permanent bewegt. Auf der physikalischen Ebene ist es Licht, auf der geistigen Ebene "Liebe".

Das Ich entwickelt sich durch unser Bewusstsein. Es teilt sich uns mit als (Ich-)Gefühl, es drückt sich aus durch unsere Identifikation mit unserer körperlichen Existenz und durch das Bewusstsein, ein Individuum zu sein. Durch unser Ich-Bewusstsein trennen wir uns für die Dauer unserer körperlichen Existenz von der alles umfassenden Lebensenergie. Durch die Entwicklung des Ich erhält unser Selbst (s)eine Form. Deshalb können wir ein individuelles Bewusstsein entwickeln und aus dieser Perspektive heraus dann auch die Existenz unseres Selbst erkennen. Das Ich ist die Manifestation unseres Selbst und der Motor für unser bewusstes Denken und Handeln

Das Ego steht in diesem Buch für das übersteigerte Ich. Ego ist zwar nur das lateinische Wort für Ich, doch das, was im Folgenden mit Ego bezeichnet ist, hat mit dem ursprünglich gesunden Ich nicht mehr viel gemeinsam. Die Entwicklung des gesunden Ich zum destruktiv wirkenden Ego beginnt, wenn der Mensch anfängt, über sich selbst nachzudenken. So entwickelt sich aus dem Ich (dem "ich bin") das Ego (das "ich will"). Das Ego drückt sich aus durch geistiges Greifen nach dem Ich und ist ein natürlicher Teil unseres Menschseins. Aus diesem immer noch gesunden Ego entsteht der Antrieb, unser Leben aktiv zu gestalten und unsere grundlegenden Bedürfnisse selbst zu befriedigen. Durch unsere ständig steigenden Bedürfnisse wächst jedoch auch das Ego. Als Folge davon identifizieren wir uns immer weniger mit unserem Selbst, sondern zunehmend mit unserem Ego. Dadurch wird das Ego wiederum gestärkt und letztlich zum Herrscher unseres Selbst. So entwickelt sich aus einem anfangs gesunden Ich-Gefühl zuerst Egoismus, dann Egozentrik und schließlich krankhafte Egomanie. Dieses krankhaft übersteigerte Ego zeigt sich als der am Ich haftende, selbst-süchtige Geist.

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