Alles gut (?)

Der Weg des Selbst


Das Leben als Last
oder leben als Spiel?
Ein Weg voller Leid
oder Spaß als Ventil?
Marionette
oder Mensch mit Profil?
Hast du schon alles
oder willst du zuviel?

Nur wenn du Liebe lebst
kommst du ans Ziel.
Der Weg des Selbst ist einfach, aber auch eine Herausforderung. Jeder Mensch kann sich für diesen Weg entscheiden und ihn dann gehen. Auch du kannst das. Auf diesem Weg erwarten dich Zufriedenheit, innere Ruhe, innerer Frieden und die Befreiung deiner Empfindung von Leid. Du wirst dich selbst neu entdecken. Du wirst die Welt lieben können, wie sie ist und damit auch dich selbst. Dann wirst du endlich wieder ganz du Selbst sein. Es lohnt sich also, diesen Weg kennen zu lernen und zu leben - nicht nur als Handlung, sondern als Haltung.

Der Weg des Selbst ist der natürliche Weg des Lebens. Das Selbst ist frei von allem. Es ist einfach nur Leben.

Was alle Lebensformen leben lässt, ist ihr Selbst. Aus dem Selbst spricht die Stimme der wahrhaftigen Weisheit. Diese Stimme spricht auch in dir. Auch in deinem Selbst lebt die Wahrheit der Welt. Das Selbst ist permanente Bewegung. Es atmet ein und atmet aus, es bewegt sich in einem ewigen Wechsel von Spannung und Entspannung. Im Selbst schwingt die Harmonie der Welt.

Das Selbst drängt nach Bewegung, Entfaltung, Vereinigung und Vermehrung. So entsteht Leben, und wieder ist das Selbst "gefangen" in (s)einem Körper. Zerfällt dieser Körper eines Tages, ist das Selbst wieder frei. Das Selbst ist unsterblich. Das Selbst ist der eigentliche Schatz in jedem von uns. Das Selbst ist die echte, reine, unendliche, und alles umfassende Liebe. Jeder Mensch kann diesen Schatz für sich entdecken - und sich damit seiner selbst bewusst werden.

Das Selbst ist nicht greifbar, das Selbst greift nicht. Es will nicht, braucht nicht, sucht nicht, strebt nicht, wünscht nicht. Es ist sich selbst genug. Das Selbst ist Ruhe und Wahrhaftigkeit. Und das Selbst kennt kein Leid. Bestimmt kennst auch du einen Menschen, der spürbar "in sich selbst ruht". Solche Menschen strahlen Zufriedenheit, Freundlichkeit, Gelassenheit, Milde, Mitgefühl und Weisheit aus. Und zwar unabhängig davon, ob sie selbst leiden oder nicht. Sie ruhen einfach in sich selbst. Jedes Tier in freier Wildbahn ruht in sich selbst. Es lebt einfach und geht seinen natürlichen Weg. Tiere, die auf ihrem natürlichen Weg behindert oder gestoppt werden, treffen wir als verhaltensgestörte Adler, Bären und Delphine im nächsten Zoo. Den entsprechenden Menschen-Zoo betreten wir täglich beim Schritt vor die Haustür.

Den Weg des Selbst zu gehen heißt für uns Menschen, grundsätzlich Liebe zu leben. Das bedeutet, alles Lebendige so zu lieben, wie es ist, die Welt so zu lieben, wie sie ist, die Menschen so zu lieben, wie sie sind und sich selbst so zu lieben, wie man ist. Menschen, die Liebe geben, werden vom Leben geliebt. Jedes Gefühl und jeder Gedanke, den wir nach außen richten, wirkt zugleich in uns selbst. Somit entscheiden wir selbst, wie wir uns mit unserem Leben fühlen. Was wir geben, kommt auf uns zurück. Im Unterschied zu Tieren können wir Menschen reflektieren und haben innerhalb gewisser Grenzen die Möglichkeit der Wahl. Wie jedes Lebewesen hat auch der Mensch die naturgegebene Bestimmung, seine individuellen Anlagen und Fähigkeiten in vollem Umfang zu entwickeln und in sein Leben einzubringen. Wir können (und "sollen") Liebe leben !

Aber wir alle kennen doch so vieles auf unserem Planeten, was uns ganz und gar nicht liebenswert erscheint. Was ist mit den Menschen, die Leid erzeugen, die unmenschlich grausam sind, die andere quälen, foltern und töten? Was ist mit Terroristen, Kriegsherren, Vergewaltigern und Mördern? Wie kann es richtig sein, Bosheit in Menschengestalt nicht zu verurteilen und zu verabscheuen, sondern sogar zu lieben? Ist das wirklich denkbar? Frage dich einfach selbst: Was genau ist es denn, was an "schlechten" Menschen schlecht und böse ist? Als Neugeborene waren diese Menschen ganz sicher nicht schlecht. Das, was sie schon damals leben ließ, ist es, was sie als Lebewesen ausmacht. Genau das ist es, was nach wie vor liebenswert ist und immer bleibt - das reine Selbst. Was Unheil und Leid erzeugt, sind "nur" das Denken, das Verhalten und die Handlungen dieser Menschen. Dieses Denken und Verhalten entsteht im Ego. Also ist nicht der Mensch in seinem Wesenskern der Übeltäter, der "Übeltäter" ist sein Ego, das im Lauf der Jahre zum Herrscher seines Selbst und zum einzigen Bezugspunkt seiner Identität geworden ist. Dann identifiziert sich der Mensch nicht mehr mit seinem Selbst, sondern nur noch mit seinem im Ego entstandenen Denken, seinen Gefühlen, seinen Handlungen sowie seiner subjektiv erlebten und objektiv gelebten Rolle in seinem gesellschaftlichen Umfeld. Doch auch ein böse und grausam handelnder Mensch hat jederzeit die Fähigkeit, sich vom Übeltäter zum Wohltäter zu wandeln - wenn es ihm gelingt, sich von den destruktiven Konditionierungen seines Ego frei zu machen und sich wieder mit seinem Selbst zu identifizieren. Das Selbst eines Menschen zu lieben heißt also nicht, jede seiner Handlungen lieben zu müssen.

Doch wohin genau führt uns nun der Weg des Selbst? Er führt uns zur Selbsterkenntnis - und damit zu wahrhaft gelebter Liebe, echtem Mitgefühl, fundamentalem Wissen und essenzieller Weisheit, zu beständiger Selbstliebe, grundlegendem Selbstwertgefühl, klarem Selbstbewusstsein, wirklicher Selbstsicherheit und unerschütterlichem Selbstvertrauen. Jeder Schritt auf diesem Weg bringt uns ein Stück mehr innere Ruhe, Harmonie und Zufriedenheit. Und das Schöne ist: Was wir einmal erkannt und gelebt haben, bleibt uns für immer.

Den Weg des Selbst zu gehen heißt zunächst einmal, den Weg des Ego zu verlassen. Was genau bedeutet das?


Es bedeutet, am Spiel des Lebens teilzunehmen, den Bewegungen des Lebens zu folgen, geistig loszulassen und den Widerstand gegen den Gang der Welt aufzugeben.

Es bedeutet, durch eigenständiges, reflektierendes und bewusstes Denken das Selbstgefühl und damit das eigene Leben selbst(verantwortlich) zu gestalten.

Es bedeutet, alle Gefühle zuzulassen, sie anzunehmen, sie zu durchleben, ihnen zu vertrauen und sie zu lieben.

Es bedeutet, Vertrauen in die Schöpfung, die Kräfte des Lebens und die Weisheit des Selbst zu entwickeln, scheinbare Sicherheiten loszulassen und sich damit von blockierenden Gewohnheiten zu lösen.

Es bedeutet, die eigene innere Stimme wahrzunehmen, dieser inneren Führung zu vertrauen und ihr mit Mut und Entschlossenheit zu folgen.

Es bedeutet, für geistige Entspannung zu sorgen und die aufgebaute innere Spannung auf natürliche Weise rechtzeitig auszugleichen.

Es bedeutet, der Welt und dem Leben grundsätzlich mit Liebe zu begegnen und weder sich selbst noch andere(s) durch destruktives Verhalten zu schädigen.



Willst du das wirklich?

Falls ja, wird das nämlich bedeuten, dass du nicht nur dein Ego, sondern damit auch deine bisherige "Identität" "verlierst", weil du dich zu einem anderen Menschen entwickelst. Dann gibt es keinen Weg zurück. Denn aus Milch kann Joghurt werden, aus Joghurt aber niemals wieder Milch.
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